Ein Augenblick

von Maryla Wolska (1873–1930)

Ein Duften rings … Es schweigt der Grillen Chor,
          Es welkt das Heu.
Und linde Winde quellen frisch hervor
          Und strömen herbei.

Ein stiller Geist, in Schweigen tief gehüllt,
          Blickt um sich stumm.
Das Glück irrt wie ein flüchtig Wunderbild
          Im Felde herum.

In unseren Herzen, heimlich still entfacht,
          Ein Wunder loht.
Und über uns stirbt der Tag so sacht
          Den glücklichen Tod.


Übersetzung
Aus dem Polnischen von Lorenz Scherlag

Textnachweis
Aus: Czernowitzer Tagblatt, 15. Mai 1910, S. 12. (Die Orthografie wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst, die Interpunktion behutsam modernisiert. Offensichtliche Satz- und Druckfehler wurden stillschweigend ausgebessert.)

Titelbild
Detail aus: Anna Gardell-Ericson, Sonnenaufgang über einer Landschaft mit Wasser

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