von Maryla Wolska (1873–1930)

Die Zeit ist so müde, die Winde wehklagen,
Es schreiten mit Sicheln die Schnitter einher;
Ich habe so manches, so viel dir zu sagen,
So vieles und alles, vielleicht auch noch mehr …
Es naht ein Gewitter, es blitzt in der Höhe!
Ein Sturm wird die Nacht nach den Gluten durchwehn;
Ich möcht in die Seele dir schaun aus der Nähe,
Doch trau ich mich kaum in dein Antlitz zu sehn …
Es fallen schon Tropfen! Und rings auf den Auen
Erbeben die Blumen und müd liegt das Feld.
Und in deinen Augen tief ist nun zu schauen
Der fernen Verheißungen göttliche Welt …
Übersetzung
Aus dem Polnischen von Lorenz Scherlag
Textnachweis
Aus: Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 25. Dez. 1908, Weihnachts-Beilage, o. S. (Die Orthografie wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst, die Interpunktion behutsam modernisiert. Offensichtliche Satz- und Druckfehler wurden stillschweigend ausgebessert.)
Titelbild
Detail aus: Olga Wisinger-Florian, Kornfeld
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