Friedhof

von Marie Eugenie delle Grazie (1864–1931)

Im Friedhof schimmert der Flieder
Und kosige Maienluft
Trägt bis zu mir herüber
Den schwül betäubenden Duft;

Er legt sich um meine Sinne
So schwer wie ein Zauberbann,
Es ist, als hätten die Toten
Ein Leides mir angetan –

Die Toten, die ohne Liebe
Gestiegen in ihre Gruft –
Und deren Sehnsucht nun einsam
Verblutet im Fliederduft …


Textnachweis
Aus: Österreichische Kunst-Chronik, Bd. XV, Nr. 10, 1. Mai 1891, S. 289. (Die Orthografie wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst, die Interpunktion behutsam modernisiert. Offensichtliche Satz- und Druckfehler wurden stillschweigend ausgebessert.)

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