Frühlingsgedicht

von Grete Wolf (1882–1942)

Wir wollen hinausgehn, den Frühling zu grüßen!
Durch die seidenklare, schimmernde Luft
Trägt der Wind einen leisen, süßen,
Zögernden Atem von Veilchenduft.

Irgendwo muss es nun Gärten geben,
Wo sie erstehn aus dem bräunlichen Grün,
Auf dem in golden zitternden Stäben
Der Sonne flimmernde Netze glühn.

Irgendwo steht nun der Himmel offen
Und sonnbeschienen, auf leichtem Schuh,
Tanzt hell ein kleines, seliges Hoffen – –
Und der Frühlingswind bläst die Flöte dazu.


Textnachweis
Aus: Czernowitzer Allgemeine Zeitung, 11. April 1909, Osterbeilage, o. S. (Die Orthografie wurde der neuen deutschen Rechtschreibung angepasst, die Interpunktion behutsam modernisiert. Offensichtliche Satz- und Druckfehler wurden stillschweigend ausgebessert.)

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